Haben Sie sich auch schon gefragt, wie eigentlich ein Ring (hier ein Trauring) entsteht? Ich beschreibe hier die Arbeitsschritte, wie aus Goldblech ein Ring gefertigt wird. Als erstes kommt das Paket von der Post. Bestellt habe ich Gelbgoldblech und Palladiumblech. Aus diesen beiden Streifen werden zwei Ringe hergestellt. Neben dem flachen Blech kann man bereits einen der Innenringe sehen, dieser ist zum Löten vorbereitet.
Aus dem Gelbgoldblechstreifen werden die beiden Segmente eingezeichnet. Da das Material sehr teuer ist, lohnt es sich genau zu überlegen, wie später gesägt werden soll. Es ist von Vorteil, wenn nur ein Versuch benötigt wird!
Nun wird der Blechstreifen entlang der eingezeichneten Linie exakt mit der Laubsäge getrennt. Höchste Konzentration ist gefordert. Danach werden die Streifen zu einem runden Ring gebogen und mit Bindedraht fixiert. Jetzt sind sie bereit für die Lötung.
Ich löte mit einer Wasserstoff-Sauerstoff-Mischung. Also Hartlötung. Zuerst wird ein Flussmittel, das das Fliessen des Lotes begünstigt, aufgetragen. Danach wird das Lot-Paillet mit einer Pinzette genau auf die Lotstelle gelegt. Nun muss nur noch sorgfälltig und gleichmässig erwärmt werden. Sobald das Lot geflossen ist, wird der Ring in der Beize abgeschreckt. Der Ring ist jetzt fest verbunden aber noch im rohen Zustand.
Nun wird der gerundete und der Grösse angepasste Ring verfeilt und geschmirgelt. So fein, dass er am Schluss an der Poliermaschine poliert werden kann. Aber dazu etwas später...
Zuerst wird der Aussenring über den Innenring getrieben. Dazu braucht es ein Brettstock und einen Hammer. Ist die gewünschte Position erreicht, dann wird der Ring erneut für die Lötung vorbereitet.
Der Aussenring wird nun fest mit dem Innenring verlötet. Das Ziel ist, eine Porenfreie und unsichtbare Lötung anzubringen. Erneut wird der Ring in der Säure abgebeizt.
Der Ring wird nun Innen sowie Aussen noch veredelt. Das heisst innen wird er so fein geschmirgelt, dass er mit der Handschwabbel poliert werden kann. Der Gelbgoldteil erhält eine spezielle Struktur, die mit einem Walzenfräser eingearbeitet wird. Auch hier bedeutet ein Ausrutscher ein Unglück. Passiert es trotzdem muss der Palladium-Teil in aufwendiger Arbeit erneut geschmirgelt werden. Als Schutz verwende ich hier Gewebeband zum Abdecken.
Die Ringe sind schon beinahe fertig. Es fehlt noch die Politur. Am Poliermotor wird der Palladiumstreifen noch poliert.
Im Ultraschall-Reinigungsgerät wird die Polierpaste entfernt. Danach werden die Ringe getrocknet und evtl. noch graviert. Im hübschen Ringschachteli können diese nun vom Brautpaar abgeholt werden. Bis hierhin sind ca. 10 Stunden Arbeit nötig gewesen, um diese Ringe fertig zu stellen. Besprechung und das Entwerfen nicht mit einberechnet.
...Und so sehen die Ringe aus, die hier entstanden sind. Nun dann, auf dass sie ein Leben lang getragen werden!
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